FAQ (Frequently Asked Questions)

Die Auswahl des richtigen Flocks

Die zur Verfügung stehenden Rohstoffe
Eigenschaften der verschieden, Flocksorten
Verwendungsgebiete
Fehler beim Flock, Ihre Ursachen und Beseitigung
Für die Beflockung kommen im Wesentlichen in Frage
Die Verarbeitung
Was sind Dezitex
Färben und Präparieren
Lagerung des Flocks

Sie ist so wichtig wie Grundmaterial und Klebstoff. Sie sollten deshalb die verschiedenen Rohmaterialien, ihre technologischen Eigenschaften und Ausrüstungen, das heißt Färbungen und Präperationen kennen.

Unter Flock versteht man generell Fasern mit einer Länge unter 10 mm.

Die Anforderungen an den Flock haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr spezifiziert entsprechend dem breiteren Anwendungsgebiet. Entsprechend wird bereits von den Maschinenherstellern, Flock- und Klebstoffproduzenten gezielt beraten.

Relativ wenig wurde bisher über das Thema Flockherstellung gesprochen. Jeder hütet sein Geheimnis. Die Auswahl des richtigen Flocks erfordert jedoch eine gewisse Kenntnis. Es ist eine Technik, die eng mit der Textilindustrie als solcher verknüpft ist.

Schon die Auswahl des Rohmaterials beeinflußt wesentlich die Güte des späteren Flocks und die beflockte Oberfläche.

Die zur Verfügung stehenden Rohstoffe:

1.   Natürliche wie Baumwolle
2.   Halbsynthetische (Regenerate) nach dem Viskose-, Kupfer- und Acetat - Spinnverfahren.
3.   Vollsynthetische wie Polyamid 6.6 und 6, Polyacrylnitril und Polyester.

Flock aus natürlichen Rohstoffen läßt sich nicht in exakten Längen herstellen aufgrund der Faserbeschaffenheit. Dieses Material kann man also nur kürzer oder länger mahlen, es kann feiner oder gröber, gerade oder leicht gekrümmt sein.

Halbsynthetische (Regenerat-) Materialien liegen jedoch einmal als endlose Kabelstränge, Fasern oder als Abfälle der Faserhersteller und Konfektionsbetriebe vor. Genauso die vollsynthetischen Materialien. Bei endlosen Kabelsträngen kann man beide definiert schneiden. Fasern bzw. Abfälle werden wie bei natürlichen Rohstoffen kürzer oder länger gemahlen.

Eine Disharmonie zwischen Präparation und Klebstoff kann zu Filzbildung (mehrere Schichten liegen übereinander, ohne daß die Fasern im Kleber verankert sind oder zur Leopardbildung führen.

An diese sogenannten Naßvorgänge schließt sich das Schleudern und Trocknen an. Zuletzt wird der Flock gesiebt und gemischt. Die Siebung muß deshalb erfolgen, um beim Schneiden unvermeidlichen Über-und Unterlängen auszusortieren, bzw. um bei Mahlgut eine bessere Gleichmäßigkeit zu erzielen.  Dies geschieht auf Trommel-, Taumel-, Schüttel- oder Wirbelsiebmaschinen.

Im Anschluß daran kann eine Konditionierung erfolgen, sofern diese nicht bereits beim Trocknen geschehen ist.

Der spätere Verwendungszweck bestimmt also die Auswahl des Rohmaterials,der Mahl- oder Schnittfeinheit, der Färbeechth.eiten und der Präparation, die Güte des Flocks also den Preis. Einen wesentlichen Anteil an der Preisgestaltung hat die Färbung.

Die Möglichkeiten sind hier so vielseitig, daß nur ein Gespräch mit dem Flockhersteller Klarheit verschaffen kann, sofern nicht die Maschinen- und Klebstoffhersteller Vororientierung gegeben haben.

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Eigenschaften der verschieden,Flocksorten:

Baumwollflock ist druckempfindlich und ergibt den sogenannten Schreibeffekt, wie er vom Wildleder bekannt ist.  Baumwolle ist in trockenem Zustand weniger abriebfest als im nassen. Die Feuchtigkeitsaufnahme ist hoch.

Viskoseflock ist sehr druckempfindlich. Die Druckstellen bleiben nach entfernen des Drucks erhalten. Dieser Flock hat im nassen Zustand eine geringe Scheuerfestigkeit. Die technische Beanspruchung ist begrenzt.  Die Feuchtigkeitsaufnahme ist sehr hoch und höher als bei Baumwolle.

Polyamidflock hat ein sehr gutes Erholungsvermögen. Druckstellen sind kaum oder nicht sichtbar. Polyamidflock nimmt jedoch kaum Feuchtigkeit auf. Ähnliches gilt für Polyester- und Polyacrylflock.

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Verwendungsgebiete

Baumwolle wird im allgemeinen für Bekleidungstextilien (Wildlederimitationen) und Futterstoffe eingesetzt.  Ein wichtiger Anwendungsbereich ist die Beflockung von Latexhandschuhen.

Viskoseflock für Artikel die nicht stark beansprucht werden und bei denen die Oberfläche eines Grundmaterials veredelt (textilbzw. samtähnlich) werden soll, wie Verpackungen, Dekopapier, Spielzeug, teilweise Tapeten, Bekleidungstextilien, Flockdruck auf Sportbekleidung etc.

Polyamid für höher beanspruchte Artikel wie z.B Möbelbezugsstoffe und technische Verwendungszwecke wie Tapeten, Wandbeflockungen, Teppiche, Verkleidungen, Gummiprofile,
Dichtungen, Handschuhkästen, aber auch Motivbeflockung auf Textilien und Türmatten.

Normalerweise ist Viskoseflock aus glänzendem, weniger aus mattem Kabel hergestellt, Polyamid dagegen in halbmatt oder matt. Polyamidflock neigt mehr zu Spiegeleffekten und Moirieren bzw. Changieren. Dies vermindert man durch Mattierung.

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Fehler beim Flock, Ihre Ursachen und Beseitigung

Gebogener, gekrümmter Schnittflock kann ungleiche, schüttere Beflockung ergeben. Genauso zerfranste oder verschmolzene Faserenden. Falsche oder mit dem Klebstoff nicht harmonisierende Präparation führt zu Verfilzung, ungleicher, oft leopardfellähnlicher Oberfläche. Schlechte Präparation ergibt schlechte Leitfähigkeit (Sprungvermögen) im elektrostatischen Feld. Damit verbunden ist eine entsprechend schlechte Beflockungsdichte oder eine wesentlich längere Beflockungszeit. Ungleicher Schnitt, zerfranste Enden, krumme Fasern, Überlängen und schlechte Präparation führen auch zu schlechter Rieselfähigkeit.

Die Erscheinungen'sind dieselben wie vorstehend.  Eine Abhilfe beim Beflocker ist in diesen Fällen nicht möglich.

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Für die Beflockung kommen im wesentlichen in Frage:

Baumwolle, Viskose und Polyamid (Perlon = Polyamid 6 und Nylon =Polyamid 6.6), für Sonderzwecke Polyester und Polyacrylnitril.

Regenerat- wie auch vollsynthetische Fasern und Fäden liegen in verschiedenen Mattierungsgeraden vor: glänzend, halbmatt und matt.

Auf die Einsatzgebiete der einzelnen Typen kommen wir noch später zu sprechen.

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Die Verarbeitung

Aus Abfällen oder aus Originalspinnfasern der Faserhersteller, Spinnereien und Konfektionsbetriebe wird Mahlflock hergestellt.  Dieser hat unterschiedliche Längen.  Seine Beschaffenheit wird stark von der Art des Fasermaterials (relativ geradliniges, gereinigtes oder ungereinigtes oder sehr stark gekrümmtes Material) und den Maschinensystemen bestimmt.

Die Faserfeinheiten können bei Mahlfasern nur grob eingehalten werden, entsprechend den vorliegenden Abfällen. Der Verwendung reiner oder neuer Fasern sind im allgemeinen durch den Preis Grenzen gesetzt.

Endloses Kabelmaterial kann auf definierte Längen geschnitten werden.  Dies geschieht hauptsächlich auf Schneidmaschinen nach dem Guillotine-System oder Maschinen mit kreisenden Messern.  Dazu wird das von den Kabelherstellern gelieferte Kabelband mit ca. 30.000 - 500.000 dtex vervielfacht auf ca. 14 - 20 Mio dtex.

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Was sind Dezitex?

Zum Beispiel heißt 3,3 Dezitex, daß 10.000 Meter des Einzelfädens 3,3 Gramm wiegen.  Je höher also die dtex-Zahl ist, um so dicker ist die Einzelfaser(der Einzelflock).

Die gebräuchlichsten Faserstärken sind 0,155 / 0,9 / 1,3 / 1,7 3,3 / 5,6 / 6,7 / 10 / 17 / 22 und 27 dtex.

Das vorliegende endlose Kabel kann man also in die verschiedensten Längen schneiden.  Dabei muß ein günstiges Verhältnis zwischen Länge und Stärke vorhanden sein. Ist die Faser im Verhältnis zur Stärke zu lang, so neigt sie zum Krümmen und zur Kugelbildung. Die Herstellung ist schwierig und das Beflocken zeitraubend und kritisch. Das Flockbild wird häufig ungleich oder schütter.

Die derzeit gebräuchlichsten Abmessungen sind:

0,5 - 0,75 mm in 0,9 dtex, 1,7 dtex und 3,3 dtex
1,0 - 1,5 mm in 3,3 dtex, 5,0 dtex und 6,7 dtex
2,0 - 3,0 mm, 22 dtex und 28 dtex

Nach dem Mahlen bzw.  Schneiden erfolgt die Ausrüstung des Flocks.

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Färben und Präparieren

Die Färbemethoden sind fast gleich wie bei Textilien.

Baumwoll- und Viskoseflock wird substantiv gefärbt mit entsprechenden Nachbehandlungen. Bei hohen Echtheitsanforderungen wird reaktiv bzw. indanthren gefärbt.

Polyamid färbt man mit Säurefarbstoffen, die gute Echtheiten ergeben. Beim Einsatz in der Automobilindustrie werden auch Metallkomplexfarbstoffe eingesetzt zur Erzielung höchster Lichtechtheiten.

Die anschließende Präparation ist im allgemeinen durch das Rohmaterial bestimmt, teilweise auch durch den Klebstoff. Sie bewirkt, daß die Faser schnell elektrische Ladung aufnehmen und abgeben kann. Sie ist also entscheidend für eine gute Befl,ockung.

Man unterscheidet hydrophile und hydrophobe Präparation. Hydrophil eignet sich besonders für hochleitfähige Disperionsklebstoffe. Eine hydrophobe Präparation, die insbesondere auf Polyamid Anwendung findet, eignet sich besser für schlecht leitende Lösungsmittelklebstoffe und Plastisole.

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Lagerung des Flocks

Der Flock sollte in möglichst gleichbleibendem Raumklima gelagert werden, nicht unter 0 Grad C und nicht über 25 Grad C. Vermieden werden muß unbedingt direkte Sonnenbestrahlung , ebenso schädlich ist zu niedrige oder zu hohe Luftfeuchtigkeit. Vor dem Verarbeiten sollte der Flock einige Stunden im möglichst konditionierten Beflockungsraum aufbewahrt werden. Die günstige Luftfeuchtigkeit für Lagerung und Verarbeitung ist 65 - 75 % relativ.

Sollte der Flock einmal zu trocken geworden sein, so hilft bei kleinen Mengen als Hausmittel befeuchten mit einem feuchten Tuch oder sehr vorsichtiges Übersprühen mit Salzwasser.Größere Mengen sind in einem konditionierten Raum aufzufrischen. Zu feuchter Flock kann vorsichtig, jedoch nicht über 80 Grad C getrocknet werden.

Zu trockenen Flock erkennt man daran, daß er Bärte oder Brücken zwischen Elektrode und Flockteil bildet.  Zu feuchter Flock klumpt und springt entsprechend schlecht.

Am besten ist selbstverständlich, den Flock vor der Verarbeitung zu prüfen. Die einfachste Methode ist: Flock auf eine geerdete Metallplatte legen und mit einem Handgerät oder Applikator hochspringen zu lassen.  Er'muß von der Platte vollständig und gleichmäßig wegspringen.
Dazu stehen noch verschiedene Prüfgeräte zur Verfügung: Direktes oder indirektes Widerstandsmeßgerät, Springtester und Rieseltester. Die Geräte bieten die einschl'agigen Maschinenhersteller an.

Diese Ausführungen sollen eine allgemeine Information geben, können aber auf keinen Fall eine eingehende Beratung ersetzten.

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Technische Fasern

Faserfüllstoffe
Baumwoll-Faserfüllstoff
Polyamid-Faserfüllstoffe
Polyester-Faserfüllstoffe
Jute-, Sisal-, Mineralwollfasern und Steinwolle
Einsatzbeispiele für die Faserverwendung
Beschichtungsmassen
Armierungsfarben
Dispersionsdeckfarben
Baumaterialien
Asbestersatz

Faserfüllstoffe

Schon unsere Vorfahren kannten das Prinzip der Verstärkung mit Armierungs-/Verstärkungsfasern für Produkte im Baubereich. Damals wurde mit Fasern wie gehacktem Hanf, Stroh oder Flachs gearbeitet, um Druck-, Biege- und Drehspannungen besser auffangen zu können.

Heute werden unter Verwendung organischer und anorganischer Faserstoffe in geschnittener und gemahlener Form Kunststoffe, Gummiprodukte, Papier- und Vliesstoffe sowie Produkte im Baubereich verstärkt.

Durch den Einsatz synthetischer Kurzstapelfasern mit hohem Elastizitätsmodul können speziell Produkte des Bautenschutzbereiches, wie z.B. Dispersionsfarben, Putze, Spachtelmassen, Kitte, Kleber und Bitumenmassen thixotropiert und armiert werden. Der verstärkte, Putz oder Spachtel findet Anwendung auf Untergründen, die Rißbildung zeigen. Die Verstärkung dient hier zur Maskierung dieser Störung und zum Schutz des Untergrundes vor Verwitterung.

Zur Verfügung stehen Fasern aus Polyacrylnitril in dtex 3,3; 6,7 oder 17, Hochmodulfasern auf PAC-Basis (in weiten Bereichen alkaliebeständig) in dtex 1,5 und 2,5 dtex. Polypropylenfasern in Netzstruktur alkalibeständig) in feiner und grober Ausführung, sowie Polyamid in dtex 3,3; 6,7 oder 22 (dtex 6,7 entspricht einem Faserdurchmesser von 27 pm).

Die besten Ergebnisse werden mit Acrylfasern 6,7 dtex in Längen von 2 bis 12 mm erreicht. Diese Fasern besitzen eine ausgezeichnete Lichtund Wetterbeständigkeit, gute Laugenbeständigkeit und sehr gute Säurebeständigkeit. die Faseroberfläche ist rauh und bietet somit eine gute Haftung bzw. Verankerung mit den umgebenden Medien.

Als Zusatz empfehlen sich je nach Produkt und Anwendung 0,5 - 3 % Fasern, bezogen auf 'den Feststoffgehalt. Die Anwendung von Fasern kann auch zur Erhöhung des dekorativen Effektes nützlich sein,.

Außer den üblichen, auf feste Länge zugeschnittenen Fasern, werden auch solche mit variierender Länge (z.B. 0,5 bis 2 mm) geliefert. Diese Faserfüllstoffe thixotropieren das Endprodukt, verleihen ihm eine gewisse Armierung und können unter Umständen auch die offene Zeit verlängern.

Wichtig für die langfristige Haltbarkeit der Beschichtungen ist die, Wahl eines dauerelastischen Bindemittels und die einwandfreie. Vorbehandlung des Untergrundes.Weitere Anwendungsgebiete für die Fasern ergeben sich bei 'der Herstellung von Batterien und Drehbeschichtungsmassen auf Bitumenbasis.
Interessante Möglichkeiten bieten sich auch für die bisherigen Asbestverarbeiter. Als Austauschprodukt werden hochverweigte Polyäthylenfasern (Fibride) in verschiedenen Längen und Dicken angeboten, welche physiologisch einwandfrei, also nicht gesundheitsschädlich sind. Diese Faserfibride, die auf Wunsch auch als Compounds, daher in Abmischung mit mineralischen Füllstoffen geliefert werden, haben in vielen Bereichen den Asbestaustausch ermöglicht. Für hoch hitzebeständige Produkte werden Faserfüllstoffe auf Basis Mineralwolle bzw. Steinwolle, veroxidierte Polyacrylnitrilfasern oder Kohlenstoffasern angeboten.

Große Bedeutung besitzen Faserfüllstoffe auch als Trägerstoffe für Duromere. Durch Faserfüllstoffe können mechanische, elektrische, thermische Werte sowie Oberflächengüte, Abriebfestigkeit, Gleitfähigkeit, Verarbeitungsbedingungen und ähnliches verbessert oder
die Wasseraufnahme, Nachschwindung, Wärmeausdehnung USW. von Pressmassen auf Duromerbasis (Phenol, Melamin, Harnstoff, Melamin/Phenol, ungesättigten Polyestern, Epoxid, Diallylphtalat,

Silicon, Buton) verringert werden. Als solche Faserfüllstoffe finden Einsatz: Baumwollgewebeschnitzel, Fasern aus Baumwolle, Polyamid, Polyester, Jute, Sisal und Steinwolle bzw. Mineralwolle, sowie Cellulose und voroxidierten Polyacrylnitrilfasern oder Kohlenstoffasern.

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Baumwoll-Faserfüllstoff

Aufgrund der feinen Struktur der gemahlenen Faserfüllstoffe ist Gewähr gegeben, daß der Füllstoff sich von der Harzmasse gut umschließen bzw. durchtränken läßt. Dadurch wird die Wasseraufnahme der Baumwolle praktisch unterbunden. trotz der Feinheit weist der Füllstoff eine faserige Struktur auf und bietet dadurch noch hohe Festigkeiten (Armierungen) . Durch diese Eigenschaften sind solche Faserfüllstoffe bei Auswahl entsprechender Bindemittel (Harze) selbst für tropenfeste Preßmassen gut einsetzbar (Korrosionsfestigkeit). Die empfohlenen Einsatzmengen liegen bei 30 bis 50 % für Phenolharze und 15 bis 25 % für Polyesterharze. Sehr feine Baumwollfaserfüllstoffe haben sich auch zur Thixotropierung von Epoxid- und Polyesterharzen z.B. für den Flugzeugbau bewährt.

Baumwollgewebeschnitzel werden heute in Duroplastpreßmassen eingesetzt, von denen hohe Festigkeiten verlangt werden. Annähernd gleiche Eigenschaften erreicht man durch den Einsatz von Baumwollfäden, wodurch etwas rieselfähige Massen produziert werden können. Die zugesetzte Menge liegt je nach Verstärkungsgrad zwischen 15 und 40 %

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Polyamid-Faserfüllstoffe

Der Einsatz dieser Faserfüllstoffe läßt gute elektrische Werte und Kriechstromfestigkeit bei Preßmassenprodukten erreichen. In der Gummiindustrie finden diese Fasern für Walzenbezüge Anwendung. Weitere Einsatzgebiete sind Phenol-, Melamin- und Polyesterformmassen. Hier wird der Füllstoff in Mengen zwischen 2 und 10 % zugegeben.

Polyester-Faserfüllstoffe

Der Einsatz von Polyester-Faserfüllstoffen bringt Verbesserungen der Schlagzähigkeit, Biegefestigkeit, Formbeständigkeit und der Kriechstromfestigkeit. Sie werden auch häufig in Kombination mit Baumwoll-Faserfüllstoffen angewendet. Als reiner Polyester Faserfüllstoff werden 3 bis 7 % zugesetzt. In Kombination mit Baumwollfasern beträgt die Zusatzmenge zwischen 5 und 10 %.

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Jute-, Sisal-, Mineralwollfasern und Steinwolle

Diese Produkte werden in jüngster Zeit wieder in der Preßmassenindustrie eingesetzt. Vor allem aber für Brems- und Reibbeläge und ähnliche Artikel sowie speziell als Austauschprodukt für Asbestfasern.

Abschließend darf Zu den verstärkenden Faserfüllstoffen gesagt werden, daß die Verstärkungswirkung in erheblichem Maße von der Faserlänge beeinflußt wird. Die mechanische Festigkeit ist umso höher, je faseriger oder flächiger der Faserfüllstoff (Trägerstoff) eingesetzt werden kann.

Die Füllstoffe aus Faserfibriden auf Basis von Polyäthylen gewinnen zunehmend als Asbestersatz an Bedeutung. Durch die hoch verzweigte Faserstruktur und große Faseroberfläche von 7 - 10 qm/g lassen sich sehr gute Thixotropiewerte erreichen. Dies führt in der Praxis dazu, daß die Einsatzmengen gegenüber Asbestfasern auf 1/4 bis 1/6 reduziert werden können.
Faserfibride werden 0,2 bis maximal 1,6 mm lang bei Faserdurchmessern von 3 bis 50 µm geliefert.

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Einsatzbeispiele für die Faserverwendung

Beschichtungsmassen

Für Tankbeschichtungsmassen auf der Basis von Epoxidharzen hat sich der Zusatz von Kurzschnittfasern bewährt. Meist wird eine transparente Polyamidfaser (0, 10/4mm) in Kombination mit einer Glasfaser (3, bzw. 6 mm) in Mengen von 6 % zugesetzt. Solche Produkte können im Hochdruckspritzverfahren (Düsen zwischen 1,8 und 5 mm) aufgetragen werden und zeichnen sich durch gute Standfestigkeit, daher geringe Ablaufneigung aus.

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Armierungsfarben

Zur Behandlung von netzartigen Rissen an Bauwerken werden Anstrichsysteme auf der Basis von Kunstharzdispersionen eingesetzt, die überwiegend Acryl-Kurzschnittfasern 6,7 dtex bei 4 oder 6 mm Länge enthalten. Der Faseranteil liegt dann zwischen 1 und 2,5 %. Auch Faserkombinationen mit Acrylfaserfüllstoff sind möglich. Die Auftragsdicke sollte 400 bis 600 g/qm betragen. Wenn es sich um regelrechte Armierungsspachtel handelt, liegt der Faseranteil bei 2 bis 3%. Diese Produkte werden zur Behandlung von Fugen oder Stoßrissen eingesetzt.

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Dispersionsdeckfarben

Einschicht-Deckfarben aus Kunstharzdispersionen (aber auch Silikatfarben) werden mit Acrylfaserfüllstoff, Mineral- oder Keramik- Fasern thixotropiert, wobei man 0,3 bis 1,5 % Faseranteil verwendet.
Eine solche Farbe deckt in einem Arbeitsgang und hat außerdem den Vorteil, daß die offene Zeit durch den wasserregulierenden Faktor der Acrylfaser verlängert wird.

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Baumaterialien

mit Polypropylen-Spleißfasern und PAC-Hochmodulfasern ist die wirkungsvolle Verstärkung zementgebundener Baumaterialien möglich. Zement- und Feinbeton erhalten dadurch eine höhere Zug- und Schlagfestigkeit, größere Dehnbarkeit. Der Ausschuß durch Bruch während der Aushärtungsphase in den ersten 28 Tagen wird wesentlich minimiert. Durch die größere spezifische Oberfläche, die rechteckige Querschnittform und die rauheren Oberfläche der Faser ergibt sich eine verbesserte Verankerung im Endprodukt.

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Asbestersatz

Durch die Entwicklung von Hochdruckpolyäthylen-Faserfibriden stehen erstmals Alternativprodukte zur Verfügung, die mit der weltweit zu ersetzenden Asbestfaser verglichen werden können. dies betrifft sowohl die Alkaliresistenz als auch Temperaturbeständigkeit, die hohe Fibrilierung der Strukturen und eine spezifische Oberfläche, die mit 7 bis 10 qm/g höher als die üblichen Kunststoffasern liegt. Daneben bietet die Fibridfaser auch noch gute Beständigkeit im sauren Bereich. Durch das spezifische Gewicht von 0,95g/qcm ist die vorteilhafte höhere Ausbeute bei einer Kalkulation zu berücksichtigen.

Entsprechend der gewünschten Thixotropie und der sonstigen Eigenschaften wird man kürzere oder längere Fasern einsetzen. da man gewichtsmäßig die Asbestfaser nicht völlig durch das Faserfibrid austauschen kann, "wird man im Rezept nur 15 bis 30 % des Asbests an Faser einsetzen und den fehlenden Teil z.N. durch Steinmehl oder Talkum ergänzen. Auch Chinacaly der Industriefeinstäube (Graphit-Filterstäube) haben sich als Austauschprodukt für die restlichen 70 bis 85 % des Asbests bewährt.

Als Hochdruckpolyäthylen hat das Faserfibrid einen Kristallschmelzpunkt von 132 bis 135 'C. Oberhalb von 120 'C ist deshalb mit beginnendem Faserschrumpf und morphologischen Veränderungen bis hin zur völligen Zerstörung zu rechnen. Dabei bleibt das Grundmaterial Polyäthylen bis zu Temperaturen von über 200 OC für einige Zeit abbaustabil.

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